IHS-Konferenz: Wofür steht die Innovative Hochschule – heute und in der Zukunft?

von | Sep 24, 2020

Am 22. September 2020 fand die Corona-bedingt virtuelle Konferenz der Förderinitiative „Innovative Hochschule“ unter dem Motto „Innovation durch (digitale) Interaktion“ statt. Die hybride Veranstaltung mit lebhafter Diskussionsrunde und spannender Keynote auf dem Bonner Petersberg hatte neben einem reduzierten Publikum vor Ort auch zahlreiche Teilnehmende vor den Bildschirmen, allen voran die Staff der Innovativen Hochschulen, die einen kurzweiligen Vormittag mit vielen inspirierenden Einblicken erleben durften.

„Wofür steht eine Innovative Hochschule?“ Gleich zu Beginn wurden die Teilnehmenden mit einer interaktiven Umfrage zum Mitmachen animiert. Das Ergebnis: Transferkultur, Wissen weitergeben und Kreativität bildeten die Top Drei mit insgesamt rund 50 Prozent der Stimmen, bei 340 Teilnehmenden. Transferkultur wurde dabei mit 21 Prozent am häufigsten gewählt, und sollte auch die anschließende Diskussionsrunde thematisch beherrschen.

Dr. Michael Meister, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, und Prof. Dr. Konrad Wolf, stellv. Vorsitzender der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz und Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz, richteten zum Einstieg ihre Grußworte per Videobotschaft an die Zuschauenden und betonten die Wichtigkeit des Transfers und der Innovativen Hochschulen als Brückenbauer zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft.

Innovation, Kreativität und Risiko gehen Hand in Hand

Ausgehend von den letzten Wochen und Monaten, die auch den Hochschulbetrieben einen unerwarteten Sprint in der Digitalisierung abverlangten, wagte der Keynote-Sprecher Prof. Dr. Sascha Friesike einen Rundumschlag zu den Themen Innovation und Transfer. Innovation sei für ihn zunächst einmal etwas Neues, vorher nicht Dagewesenes. Die zweite Frage, die sich in dem Kontext stellen würde, sei: „Ist die Idee sinnvoll?“ Das müsse der Markt bewerten. Ein gewisses Risiko ließe sich hier nicht vermeiden, denn Innovation sei immer auch eine Wette auf die Zukunft.

Die Hochschule selbst beschrieb er als „bürokratische[n] Tempel mit etablierten Praktiken und Hierarchien“. Da stelle sich ihm die Frage: „Wie passt das mit Innovation zusammen?“ Seine Antwort: „Wir brauchen mehr Flexibilität.“ Denn Ausreden, warum Transfer nicht stattfindet, gäbe es leider viele: Von „Das ist nicht unser Job“ über „Dafür haben wir keine Zeit“ bis hin zu „Das ist zu gefährlich“ sei alles dabei. Was fehle, sei laut Friesike weniger ein Anreizsystem, sondern eine Motivationskultur, um diese Dinge umzusetzen. 

„Wir sind alle Medienproduzenten geworden“

Dass es dafür schon viele gute Ansätze gibt und Corona daran als Druckgeber nicht ganz unbeteiligt war, zeigte die lebhafte Diskussionsrunde im Anschluss. Es diskutierten:

  • Prof. Dr. Sascha Friesike, Lehrstuhl für Design digitaler Innovationen an der Universität der Künste Berlin
  • Prof. Dr. Christiane Fritze, Präsidentin der Hochschule Coburg
  • MinR Magnus Milde, Leiter des Referats 416 – Fachhochschulen, Bundesministerium für Bildung und Forschung
  • Prof. Dr. Katrin Salchert, Rektorin der HTW Dresden

„In der Corona-Krise werden die Wände des bürokratischen Tempels plötzlich zu Gummi“, warf Moderatorin Marija Bakker zu Beginn der Diskussion in die Runde. Plötzlich sei vieles möglich, was vorher nicht ging. Friesike ergänzte, dass oftmals Schleichwege innerhalb der Hochschulen gefunden und gegangen werden müssen, um Innovation und Transfer zu ermöglichen. Auch die Werte hätten sich in den letzten Monaten verschoben. „Neben Flexibilität war auch Mut sehr wichtig“, so die Präsidentin der Hochschule Coburg, Prof. Dr. Christiane Fritze. Es galt, neue Formate auszuprobieren, und nicht jeder sei es gewohnt, vor der Kamera zu stehen. Friesike stimmte dem zu: „Letztlich sind wir alle Medienproduzenten geworden.“

Dass digitale Interaktion spannende Ergebnisse liefern kann, zeigten nicht nur die Umfrageergebnisse der Konferenz. Auch die Diskussionsteilnehmer zeigten sich begeistert von den Vorteilen der Digitalisierung: So könne man mit Online-Formaten völlig neue Gruppen erreichen und damit eine größere Fläche abdecken, zog die Rektorin der HTW Dresden, Prof. Dr. Katrin Salchert, Bilanz. Außerdem könnten Workshops, für die man vorher noch durch ganz Deutschland fahren musste, plötzlich auch digital stattfinden – laut Friesike ein enormer Gewinn. Im Gegensatz zu Haftnotizen und Flipcharts könnten Ergebnisse auf digitalen Whiteboards einfacher konserviert und sogar später weiter bearbeitet werden.

Die enorme Flexibilität, mit der die Hochschulen und Transferprojekte auf die besonderen Herausforderungen der Corona-Krise reagiert hatten, unterstrichen auch die eingespielten Video-Beiträge. Die zahlreichen Beispiele der Innovativen Hochschulen zeigten eines deutlich: Vieles ist möglich, auch – oder gerade – unter den eingeschränkten Bedingungen, die die Corana-Pandemie mit sich brachte. 

An den Nachwuchs denken

Im Abschlussappell waren sich schließlich alle einig: Der Nachwuchs darf bei all diesen Überlegungen nicht vernachlässigt werden. „Wenn wir den Nachwuchs nicht im Bereich Transfer ausbilden, können wir uns hinterher nicht beschweren“, so Friesike. Auch der Transfer über Köpfe sei dabei ein wichtiges Instrument, ergänzte Salchert, denn heute fragten die Unternehmen an den Hochschulen oft nach Fachkräften anstatt nach Leistungen im Bereich Forschung und Entwicklung. Fritze fügte hinzu, dass sie die Transferkultur und das -verständnis weiter in der Hochschule verankern möchte – auch hier spiele der Nachwuchs eine wichtige Rolle.

Wie soll die Zukunft der Innovativen Hochschule aussehen?

Die abschließende Umfrage ließ die Konferenzteilnehmenden noch einen Blick in die Glaskugel werfen. Insgesamt wurden auf den Aufruf hin 178 Wünsche eingereicht. Die folgenden sieben wurden zum Abschluss der Online-Konferenz verlesen:

„Für die Innovative Hochschule der Zukunft wünsche ich mir…“
… Raum und Mittel für Kreativität
… Best Practices, Benchmarking und Transparenz
… große Fördertöpfe
… mehr Mut, um auf die Öffentlichkeit zuzugehen
… Schnittstellen innerhalb der Hochschule
… Verstetigung in der Region

Wir vom Innovation Hub 13 sagen „Danke“ für eine spannende und kurzweilige Online-Konferenz mit vielen inspirierenden Denkanstößen und freuen uns schon auf den Austausch in 2022 bei der Präsenzkonferenz, die dann hoffentlich wie geplant stattfinden kann.

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