IBID 2020: Aktuelle Trends in der Mikrobiom-Forschung

von | Nov 6, 2020

Etwa 50 Teilnehmende nutzten auf der diesjährigen digitalen IBID 2020 die Gelegenheit, sich zu gegenwärtigen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten rund um das Thema Mikrobiota von regionalen und internationalen Akteur:innen auszutauschen.

Die „International Biotech Innovations Days“ (IBID), früher bekannt als das „Innovationsforum Senftenberg“, feierten dieses Jahr ihr elfjähriges Bestehen. Angesichts der aktuellen Situation wurde die Veranstaltung am 28. und 29. Oktober 2020 erstmals als Online-Konferenz mit Parallelsymposien durchgeführt (Link). Die thematischen Schwerpunkte bildeten dieses Jahr die Mikrobiom-Forschung, Medizin und Gesundheit des Alterns, Präzisionsmedizin durch Biomarker-basierte Diagnostik sowie die industrielle Biotechnologie.

Zusammen mit dem regionalen Netzwerk glyconet Berlin Brandenburg e.V. (Link) haben die Transferscouts Life Sciences des Innovation Hub 13 (Link) im Rahmen der IBID das Symposium „Microbiota and Microbiome Research – From Regional to International Impact“ organisiert.

 

Mikrobiom oder Mikrobiota?

Um einer Verwirrung vorzubeugen – als menschliche Mikrobiota bezeichnet man die Gesamtheit aller Mikroorganismen im oder auf dem menschlichen Körper. Deren gesamte mikrobiellen Genome werden hingegen als das Mikrobiom bezeichnet. Die Mikrobiota- oder Mikrobiom-Forschung hat in den letzten Jahren große Aufmerksamkeit erlangt und steht im Mittelpunkt zahlreicher Forschungsprojekte. Auch die Zahlen sind beeindruckend: Der Mensch ist von etwa 100 Billionen (100 x 10 hoch 12) Mikroorganismen besiedelt. Das ist mehr als der menschliche Körper an Zellen besitzt. Allein 95 Prozent der Mikroben besiedeln den Magen-Darm-Trakt und kommen dabei auf eine Masse von bis zu 2 Kilogramm. Dabei hat jeder Mensch eine einzigartige Mikrobiota-Zusammensetzung, die sich wie ein persönlicher Fingerabdruck darstellt.

Die Rolle dieser Mikroorganismen ist jedoch bisher nur teilweise verstanden. Es wird aber immer deutlicher, dass sie entscheidende Prozesse wie die Verdauung, das Immunsystem oder Krankheiten beeinflussen. Um hier ein besseres Verständnis von Mensch-Mikroorganismen-Interaktionen zu erhalten, werden umfangreiche Daten analysiert und interpretiert. Dazu werden zum einen mit Hochdurchsatzmethoden Daten von Menschen und Mikroorganismen gewonnen. Zum anderen werden auch Metadaten etwa zum Krankheitsverlauf, zur Ernährung und zur menschlichen Lebensweise berücksichtigt.

 

Spannende Einblicke in Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten

Mit diesen Fragen setzen sich auch Forschungseinrichtungen und Unternehmen hier in der Region Berlin-Brandenburg, aber auch darüber hinaus, auseinander. Für unser Symposium konnten wir daher eine hervorragende Mischung aus Akteur:innen gewinnen. Die Vortragenden mit ihren unterschiedlichen Fachkenntnissen vermittelten vertiefte Einblicke in die komplexen Gebiete der Mikrobiom-Forschung. Die Themen konzentrierten sich auf zentrale Fragen wie die Standardisierung bei der Probenentnahme, Lagerung und Analyse von Proben (Prof. Marcus Frohme, TH Wildau), den Einfluss der Ernährung auf das Darmmikroben-Milieu und mögliche Zusammenhänge mit Darmerkrankungen (Dr. Björn O. Schröder, Umeå University) sowie die Bildung und Charakterisierung von bakteriellen Biofilmen (Dr. Anne Kammel, BTU Cottbus-Senftenberg).

Darüber hinaus ergänzten Vorträge regionaler Unternehmen das Programm. Dazu gehörte die Novozymes Berlin GmbH, die ihre Kompetenzen zur Assay-Entwicklung und dem Screening natürlicher Quellen auf Mikroben mit nützlichem Potenzial vorstellte. Die BELANO medical AG zeigte ihre Forschung über nützliche Mikroorganismen für die Entwicklung von Medizin- und Pflegeprodukten. Weiterhin präsentierte die Acaryon UG die Entwicklung von Prä-, Pro- und Postbiotika, die für verschiedene Anwendungen wie Krebs, Allergien, chronische und Autoimmunerkrankungen und Infektionen zum Einsatz kommen können. 

Die von den Vortragenden freigegebenen Präsentationen können here eingesehen werden.

Unter den gegebenen Umständen mit den begrenzten Möglichkeiten persönlicher Begegnungen konnten wir dennoch mit dem digitalen Symposium eine geeignete Möglichkeit für den Informations- und Ideenaustausch anbieten. Das Feedback der Teilnehmenden fiel dementsprechend positiv aus. Wir danken allen Vortragenden für ihre Beiträge und ihr Engagement und den Teilnehmenden für ihr Interesse und die anregende Diskussion!

 

Die IBID 2020 mit insgesamt vier Symposien und einem Data Science Workshop wurde gemeinsam organisiert von der BTU Cottbus-Senftenberg, dem Cluster Health Capital Berlin Brandenburg, dem Fraunhofer Leistungszentrum „Integration biologischer und physikalisch-chemischer Materialfunktionen“, der Fakultät für Gesundheitswissenschaften Brandenburg, dem glyconet Berlin Brandenburg e.V. sowie dem Innovation Hub 13.

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