Wir forschen! – Citizen Science | innohub13.de https://innohub13.de innohub13.de Tue, 20 Dec 2022 12:34:42 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.0.9 https://innohub13.de/wp-content/uploads/2018/05/cropped-Website-Icon-2-32x32.png Wir forschen! – Citizen Science | innohub13.de https://innohub13.de 32 32 Erfolgreicher Abschluss im Citizen Science-Projekt „Zu nah? – Mit Abstand mehr Sicherheit!“ https://innohub13.de/abschluss_zu-nah/ Mon, 12 Dec 2022 14:31:30 +0000 https://innohub13.de/?p=30784

Erfolgreicher Abschluss im Citizen Science-Projekt „Zu nah? – Mit Abstand mehr Sicherheit!“

Das Citizen Science-Projekt des Innovation Hub 13 „Zu nah? – Mit Abstand mehr Sicherheit!“ endete im Rahmen einer feierlichen Abschlussverantaltung. Von Mai bis Oktober sammelten rund 50 Radfahrende täglich neue Daten auf Brandenburger und Berliner Straßen.

Die erhobenen Daten konnten von den Teilnehmenden direkt dem OpenBikeSensor-Portal, betrieben vom ADFC Brandenburg, zur Verfügung gestellt werden. Eine Karte visualisiert alle hochgeladenen Messungen.

Das Interesse an dem Projekt war über den gesamten Verlauf hinweg sehr groß: Über 40 Teilnehmende haben in je zweitägigen Workshops in den Makerspaces ViNN:Lab in Wildau, dem Gewerbehof in Luckenwalde und dem COLab in Cottbus OpenBikeSensoren zusammengebaut und 15 Fahrradfahrende haben sich einen bereits zusammengebauten OpenBikeSensor ausgeliehen und sind damit auf Messtour gegangen. Die Teilnehmenden haben mehr als 2.200 Fahrten mit einer Aufzeichnungszeit von über 1.000 Stunden absolviert, dabei über 15.000 Überholvorgänge gemessen und sind mehr als 13.000 Kilometer geradelt.

Forschende und Radler:innen trafen sich zu einem regen letzten Austausch auf der “Zu nah?”-Abschlussveranstaltung

Das zeigt, dass sich Citizen Science als Transferinstrument in diesem Projekt sehr gut bewährt hat.

Stiftungsprofessor Radverkehr an der TH Wildau, Prof. Dr.-Ing. Christian Rudolph

Unter anderen sprachen auch die beiden Projektverantwortlichen im Innovation Hub 13, Zoe Ingram (2. v. l.)  und Marie Lammel (2. v. r.), auf der Abschlussveranstaltung.

Feierlicher Abschluss mit Forschenden und Radler:innen

Das Projekt wurde nun mit der Abschlussveranstaltung am 5. Dezember beendet. An der hybriden Veranstaltung nahmen 30 Personen vor Ort an der TH Wildau und 60 Personen online teil, darunter viele Projektteilnehmende, die selber mit dem OpenBikeSensor zur Datensammlung beigetragen hatten. Den Zuhörer:innen wurden Erkenntnisse einer Befragung der Projektteilnehmenden über die subjektive Sicherheit beim Fahrradfahren und die Ergebnisse der Datensammlung präsentiert. Die gesammelten OpenBikesensor-Daten wurden mit OpenStreetMap-Daten verknüpft, um Zusammenhänge zwischen dem Überholabstand und der Art der Fahrradinfrastruktur sowie der Geschwindigkeitsbegrenzung zu untersuchen. Wissenschaftler:innen der Forschungsgruppe Radverkehr in intermodalen Verkehrsnetzen analysierten darüber hinaus – anhand der geschaffenen Datenbasis – die Überholabstände an einzelnen Straßenabschnitten sowie den Zusammenhang zwischen dem Überholabstand und dem Abstand nach rechts bei straßenbegleitendem Parken.

Eine wichtige Take Home-Message an die Zuhörer:innen war hierbei „Nimm dir den Platz, sonst wird er dir genommen!“: Fahrradfahrenden wird empfohlen, mindestens einen Meter Abstand zu parkenden Autos am rechten Fahrbahnrand zu lassen, damit sie zum einen gefährliche Dooring-Unfälle vermeiden und zum anderen mit größerem Abstand von Autos überholt werden, wie die Datenanalyse nahelegt.

Im Anschluss an die Ergebnispräsentation wurden mögliche Lösungsansätze vorgestellt und die Erkenntnisse mit den Zuhörer*innen diskutiert. Zum Abschluss traten die Anwesenden vor Ort bei Speis und Trank in einen lebhaften Austausch miteinander.

Wie geht es nun weiter?

Der Innovation Hub 13 strebt eine Publikation über das Projekt an, bei der der Fokus auf Citizen Science als Transferinstrument liegt. Von der Forschungsgruppe Radverkehr in intermodalen Verkehrsnetzen wird eine Publikation mit einem Fokus auf den Ergebnissen für die Radinfrastrukturplanung und möglichen Lösungsansätzen vorbereitet.
Im Rahmen dieses Projekts konnten wir den ADFC Brandenburg als Projektpartner gewinnen, der das Portal auch in Zukunft betreuen wird. Somit gibt es weiterhin die Möglichkeit, gemessene Überholabstände in der Region der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen und auch selber einzusehen. Interessierte Radfahrende in Brandenburg und Berlin können sich bei der OpenBikeSensor-Community eine Bestellliste und eine Bauanleitung für den OpenBikeSensor herunterladen und diesen in Eigenregie zusammenbauen, beispielsweise im Makerspace ViNN:Lab oder dem Gewerbehof. Der ADFC Brandenburg strebt an, in naher Zukunft einige bereits zusammengebaute OpenBikeSensoren zur Ausleihe zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus besteht natürlich für alle Interessierten die Möglichkeit, die hochgeladenen Daten für eigene Analysen und als Basis für politische Entscheidungsprozesse in der Radinfrastrukturplanung zu verwenden, dazu laden wir sehr herzlich ein.

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Der „Innovation Hub 13 – fast track to transfer“ der Technischen Hochschule Wildau und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg gehört zu den 29 ausgewählten Gewinnern der Bund-Länder-Förderinitiative „Innovative Hochschule”, ausgestattet mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung BMBF und des Landes Brandenburg. Weitere Informationen finden Sie unter www.innovative-hochschule.de

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Gemeinsam für sicheres Radfahren: TH Wildau und ADFC Brandenburg schließen Kooperationsvereinbarung https://innohub13.de/sicher-radfahren-kooperationsvereinbarung-th-wildau-adfc/ Wed, 14 Sep 2022 09:02:06 +0000 https://innohub13.de/?p=27250

Gemeinsam für sicheres Radfahren: TH Wildau und ADFC Brandenburg schließen Kooperationsvereinbarung

Im Citizen Science-Projekt „Zu nah? – Mit Abstand mehr Sicherheit!“ der Technischen Hochschule Wildau powered by Innovation Hub 13 haben mehr als 50 engagierte Radfahrende inzwischen über 9.000 km in Brandenburg und Berlin zurückgelegt und dabei mehr als 10.000 Überholvorgänge gemessen. Gesammelt werden die Daten in einem Online-Portal des ADFC Brandenburg. Für dieses und weitere gemeinsame Projekte haben der Fahrradclub und die TH Wildau eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.

Anderthalb Meter – so groß muss der Sicherheitsabstand beim Überholen von Radfahrenden laut Straßenverkehrsordnung in Deutschland innerorts sein. Doch vielen Verkehrsteilnehmenden sind diese seit 2020 neu geltenden Vorgaben nicht bewusst. Genau hier setzt das Projekt „Zu nah? – Mit Abstand mehr Sicherheit!“ an. Es geht mit Hilfe engagierter Bürger:innen der Frage nach, wie nah Radfahrende von Autos oder LKWs tatsächlich überholt werden, und welche möglichen Gründe hinter einer (Nicht-)Einhaltung des Sicherheitsabstands stecken können.

Löten und Radfahren für die Wissenschaft

In sieben zweitägigen Workshops in Wildau, Luckenwalde und Cottbus haben insgesamt 42 Bürger:innen von Mai bis Juli ihren eigenen OpenBikeSensor (OBS) zusammengebaut. Der OBS ist ein von Bürger:innen ehrenamtlich entwickeltes Open Source-Projekt. Mithilfe dieses Sensors, der einfach am Fahrrad befestigt wird, lässt sich mittels Ultraschall jederzeit messen, wieviel Abstand überholende Fahrzeuge zum eigenen Fahrrad halten. Das integrierte GPS-Modul ermittelt zeitgleich den genauen Ort des Geschehens. Anschließend werden die Daten auf der integrierten SD-Karte gespeichert.

Dank der engagierten Radfahrer:innen, die täglich mit den OpenBikeSensoren auf den Straßen unterwegs sind, werden so parallel zum subjektiven Empfinden objektive Daten erzeugt. „Als wir Anfang des Jahres unser Citizen Science-Projekt gestartet haben, war es vollkommen ungewiss, wie viele Daten dabei am Ende herauskommen. Jetzt sind wir überwältigt von der vorliegenden Datenbasis und den engagierten Radfahrenden, die ihre Zeit in den Bau der OpenBikeSensoren gesteckt haben und täglich damit unterwegs sind”, so Zoe Ingram, Leiterin des Projekts, begeistert.

Kooperationsvereinbarung zwischen ADFC Brandenburg und TH Wildau

Mitte September unterzeichneten die TH Wildau und der ADFC Brandenburg eine Kooperationsvereinbarung zur Nutzung des neuen ADFC Brandenburg OBS Portals zur Speicherung und Darstellung von Daten der Überholabstandsmessung durch die OpenBikeSensoren im Rahmen des Projekts „Zu nah? – Mit Abstand mehr Sicherheit!“. Auch bei weiteren gemeinsamen Forschungs- und Transferprojekten auf dem Gebiet Sicherheit im Radverkehr möchten beide Partner:innen zukünftig zusammenarbeiten.

„Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit dem ADFC Brandenburg und die Möglichkeit, das ADFC Brandenburg OBS Portal für unser Projekt nutzen zu können. Wir hoffen, das Projekt OpenBikeSensor in Brandenburg und Berlin damit noch bekannter zu machen, und dass sich noch viele Personen dem Projekt anschließen“, so Ingram.

Sicherheitsabstand in der Hälfte der Überholvorgänge zu gering

Eine erste Auswertung der bisherigen Messdaten durch den ADFC zeigte Mitte August, dass sich bisher nur die Hälfte der überholenden Kraftfahrzeuge an den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand von anderthalb Metern innerorts und zwei Metern außerorts hielt. Ein ernüchterndes Ergebnis, findet auch Stefan Overkamp, Landesvorsitzender des ADFC Brandenburg: „Leider spiegeln diese ersten Ergebnisse die gefühlte Realität vieler Radfahrer wider, auch meine. Die Unsicherheit in solchen Momenten ist groß, selbst wenn kein Unfall passiert. Dieses subjektive (Un-)Sicherheitsgefühl hält viele Menschen vom Radfahren ab, gerade in den Städten und dort, wo sichere Radwege fehlen.“

Die Datenerhebung läuft noch bis 23. September 2022. Die Projektergebnisse werden bei der Abschlussveranstaltung am 5. Dezember ab 17 Uhr sowohl in Wildau als auch online den Bürger:innen und Politiker:innen der Region präsentiert und gemeinsam mit ihnen diskutiert. Eine verbindliche Anmeldung ist hier bereits möglich.

Hintergrund

Gemeinsam mit engagierten Brandenburger:innen untersucht das Projekt „Zu nah? – Mit Abstand mehr Sicherheit!“, welche Umstände (wie z. B. parkende Autos, erlaubte Geschwindigkeit, Breite der Straße usw.) dazu führen, dass der Überholabstand (nicht) eingehalten wird. Auch weitere Einflussfaktoren wie geltende Geschwindigkeitsbegrenzungen, Ortslage oder vorhandene Radinfrastruktur werden systematisch auf mögliche Zusammenhänge analysiert.

Mithilfe der erstellten Datensammlung sollen Gefahrenstellen im Straßenverkehr identifiziert und subjektive Einschätzungen mit objektiven Daten erfasst und verglichen werden. So können Bedarfe für Maßnahmen abgeleitet werden, ohne dass es erst zu einem Unfall kommen muss. Schlussendlich soll das Projekt ein Bewusstsein für zu nahes Überholen schaffen und so dazu beitragen, Radfahren für alle sicherer zu machen.

Weiterführende Links:

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Für ein sicheres Radfahren in der Zukunft – erste Sensoren erfolgreich montiert https://innohub13.de/workshopzunah/ Fri, 08 Apr 2022 10:44:59 +0000 https://innohub13.de/?p=24274

Für ein sicheres Radfahren in der Zukunft – erste Sensoren erfolgreich montiert

Das Citizen Science-Projekt des Innovation Hub 13 „Zu nah? – Mit Abstand mehr Sicherheit!“ will Radfahren sicherer machen und misst dazu, ob im Straßenverkehr der Mindestüberholabstand zwischen Auto und Fahrrad eingehalten wird. Um mitzumachen brauchen Brandenburger:innen einen OpenBikeSensor, den sie in Workshops selbst zusammenbauen.

 

Ein erster interner Workshop fand am 17. und 18. März 2022 im Venture Innovation Lab (kurz: ViNN:Lab) der TH Wildau statt. In dem Makerspace leitete Hans Bartz (TH Wildau) die Kolleg:innen Hardy Salka (Präsenzstelle Luckenwalde), Friedrich Eckert (COLab in Cottbus), Carsten Hille (Transferscout bei Innovation Hub 13) und die Leiterin des Projekts, Zoe Ingram (Innovation Hub 13), beim Bau eines OpenBikeSensors (OBS) an. Der zweitägige Workshop diente dazu, erste Erfahrungen über den Bau des OpenBikeSensors zu sammeln und den zeitlichen Umfang für kommende Aufgaben zu bestimmen. Gleichzeitig sollte der Workshop den Mitarbeiter:innen der Makerspaces von Luckenwalde und Cottbus Einblicke in die Thematik liefern und Knowhow für die kommenden Workshops mit den Bürger:innen vermitteln.
Der OBS-Bausatz besteht aus elektronischen Modulen, Kondensatoren und Widerständen, einer Batterie, Magneten, Kabeln, einem Druckkopf, einem Schalter und einem kleinen Display sowie mehreren Schrauben und Gewinden. Pro Sensor kommen etwa 100 Einzelteile zusammen. „Schlüssel für den erfolgreichen Bau eines OBS ist das Löten“, sagt Zoe Ingram. „Die Teilnehmenden erlernen unter Anleitung innerhalb kurzer Zeit mit Lötkolben und Lötzinn zu hantieren und erkennen, wie eine funktionierende Lötstelle auszusehen hat. Genauigkeit und Konzentration sind gefragt, ohne dass der Spaß verloren geht.“

„Es geht um’s Löten! Es fordert mich heraus, aber macht total viel Spaß!“

„Es war schon schwierig, aber die Anleitung war klasse!“

Die fertigen Boards kommen abschließend in die passgenau 3D-gedruckten Gehäuse, wo deren Funktionsfähigkeit sorgfältig überprüft wird. Schließlich sollen die Ultraschallsensoren Messungen vornehmen und das GPS-Modul mit einem Satelliten Verbindung aufnehmen. Auch die Stromversorgung der USB-C-Lademodule muss getestet werden, ehe das Innenleben in dem Gehäuse befestigt wird. Das erfordert ein wenig Geduld und Geschick, da die Gehäuse nur sehr wenig Platz lassen und die gedruckten Komponenten teilweise durch Feilen nachjustiert werden müssen. Ist das alles erledigt, müssen die OBS nur noch vollständig aufgeladen und am Rad befestigt werden. Die Fahrt kann losgehen und Daten gesammelt werden!

„Der Bau der OBS ist ein komplexes Unterfangen, das aber in kleinen Gruppen, mit guter Anleitung, ausreichend Zeit und einem guten Betreuungsschlüssel erfolgreich umsetzbar ist“, fasst Zoe Ingram zusammen.

Die Termine für die ersten öffentlichen Workshops stehen fest: Sie werden im Mai, Juni und Juli 2022 stattfinden. Interessierte können sich zudem ab Juni einen bereits zusammengebauten OpenBikeSensor ausleihen und das Projekt nach einer kurzen Einführung fahrradfahrend beim Sammeln von Daten unterstützen. Informationen dazu folgen, wenn die kommenden Workshop absolviert sind.

Bildergalerie des ersten Workshops

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Citizen Science: „Das Potenzial der Gesellschaft ernst nehmen und sichtbar machen“ https://innohub13.de/interview-citsci-katherin-wagenknecht/ Mon, 03 May 2021 08:00:14 +0000 https://innohub13.de/?p=15005

Citizen Science: „Das Potenzial der Gesellschaft ernst nehmen und sichtbar machen“

Seit September 2020 hat der Innovation Hub 13 seine erste Mitarbeiterin im Bereich „Citizen Science“, oder auf Deutsch: Bürgerwissenschaft. Doch was steckt eigentlich hinter dem Begriff? Und warum ist es so wichtig, Wissenschaft und Zivilgesellschaft in einen Dialog zu bringen? Katherin Wagenknecht, die gerade den Bau von Bienenhotels in Luckenwalde plant, nimmt uns im Interview mit in dieses vielfältige und spannende Thema.

 

Wie würdest du Citizen Science in maximal drei Sätzen erklären?

Kurz gesagt: Citizen Science bedeutet, Bürger:innen in verschiedene Stadien des Forschungsprozesses einzubinden. Es gibt zum Beispiel Projekte, in denen interessierte Bürger:innen dabei unterstützen, bestimmte Tierarten zu beobachten und beispielsweise zu zählen – damit tragen sie aktiv dazu bei, eine valide Datengrundlage zu erstellen. Citizen Science ist vielfältig – ganz genau wie die Wissenschaft und die Zivilgesellschaft.

Warum ist Citizen Science generell und für uns als Innovation Hub 13 so wichtig?

Citizen Science ist eine Möglichkeit, einen Dialog zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft herzustellen. Dabei umfasst Citizen Science potenziell alles, was darin und darum eine Rolle spielt: Wissenschaftskommunikation, Transfer, Forschung, (Weiter-)Bildung etc. Für den Innovation Hub 13 ist Citizen Science eine Möglichkeit, zum einen den Bürger:innen die Forschungsinhalte der Hochschule zu zeigen und zu erklären, und zum anderen eine innovative Methode der Wissenschaft zu testen, die das Potenzial der Zivilgesellschaft ernst nimmt und Räume und Bedingungen schafft, dieses sichtbar zu machen. Forschen für die Gesellschaft sollte eben auch mit der Gesellschaft passieren.

Das Wir forschen! -Team, Katherin Wagenknecht (r.) und Sarah Klemisch (l.)

Woran arbeitest du gerade?

Ich arbeite gerade daran, die Ideen für Citizen Science-Projekte in realisierbare Pläne zu gießen. Dabei unterstützt mich Sarah Klemisch, die seit Dezember 2020 als Projektassistenz das Team Citizen Science ergänzt. Wir arbeiten eng mit den Präsenzstellen der TH Wildau und der BTU Cottbus-Senftenberg zusammen. Für den Sommer hoffen wir zum Beispiel darauf, ein Projekt umzusetzen, in dem es darum gehen wird, Bienenhotels zu gestalten und mittels der Infrastruktur des Makerspaces in Luckenwalde zu realisieren. Außerdem möchte ich gemeinsam mit der Forschungsgruppe Telematik der TH Wildau die Bienenbeuten mit Sensoren ausstatten, um Luftfeuchtigkeit, Wärme und Gewicht zu messen – denn über das Verhalten von Bienen gibt es bisher wenig Daten. Und der Klimaschutz beginnt im Vorgarten.

Außerdem versuche ich herauszufinden, welche Ideen und Vorstellungen die Kolleg:innen an den Hochschulen über Bürgerwissenschaften und Partizipation haben, welchen Stellenwert Wissenschaftskommunikation einnimmt, oder ob es schon Diskussionen über Open Science gibt – das alles sind Schnittstellen zu Citizen Science. Dafür führe ich bereits erste Interviews mit Kolleg:innen und Mitarbeiter:innen der TH Wildau.

Besonders spannend für mich: In der Zusammenarbeit mit Kolleg:innen aus der Forschungsgruppe Innovations- und Regionalforschung überlegen wir, wie sich Citizen Science und Entrepreneurship zusammen denken lassen. Wie sich also die große Frage nach bürgerlicher Beteiligung an wirtschaftlichen Fragstellungen und Gründungsthemen organisieren lässt. Diese Perspektive verlässt ein wenig die tradierten Wege und Felder der Citizen Science – ich sehe da aber viel Potenzial.

Wo siehst du die Herausforderungen im Bereich Citizen Science?

Die allgemeine Antwort: Citizen Science ist immer auch ein Verlassen gewohnter, traditioneller Forschungsmethoden. Meist bedeutet das ein Umdenken und Neudenken gewohnter Inhalte. In der Zusammenarbeit mit Bürger:innen werden manchmal auch Sachverhalte relevant, die sonst eher auf den Hinterbühnen verhandelt werden, oder es tauchen Fragen auf, die im vorher festgelegten Forschungsfokus nicht vorgesehen waren. Das sind alles Herausforderungen, die Mehraufwand bedeuten können, die aber auch Abenteuer versprechen. Nach der Durchführung der Interviews gibt es dann sicher noch spezifischere Auswertungen und Antworten.

Was hast du gemacht, bevor du zum Innovation Hub 13 gestoßen bist?

Ich war zuletzt am Naturkunde Museum Berlin im Forschungsbereich Wissenschaftskommunikation tätig. Dort habe ich in einem Projekt gearbeitet, in dem wir die europäische Plattform für Citizen Science entwickelt haben. In meinem ersten Leben habe ich zu Einfamilienhäusern geforscht, hier findet sich das Interesse am Raum als relevante Kategorie, die ja auch in der Modellregion eine Rolle spielt. Würde man meinen Sohn fragen, besteht meine Arbeit aus „ganz still sitzen“ und „tippen“ (lacht).

Liebe Katherin, vielen Dank für das Interview und ganz viel Erfolg bei der Umsetzung der ersten Citizen Science-Projekte!

Mehr über die Citizen Science im und aus dem Innovation Hub 13 findet Ihr im Bereich “Wir forschen!”. Dort findet Ihr auch mehr Infos zu den aktuellen Projekten und wie Ihr Euch beteiligen oder in einen Austausch mit uns kommen könnt.

Ausserdem organisieren Katherin und Sarah mit weiteren Kolleg:innen das diesjährige InnoX Science Festival — bei dem es viele spannende Einblicke in Citizen Science und Wissenschaftskommunikation geben wird.

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