Neue Ideen austüfteln und Akteur:innen vernetzen für die gemeinsame Sache: Transferscouting im Innovation Hub 13
Daria Morcinczyk-Meier ist seit April 2019 Tranferscout für Digitale Integration im Innovation Hub 13. Doch was bedeutet es überhaupt, Transferscout zu sein? Das haben wir die studierte Wirtschaftsingeneurin, die demnächst von Berlin in die Projektregion zieht and dort ihre eigenen Hühner halten möchte, gefragt.
Foto: Alexander Rentsch
Wie sieht eigentlich ein typischer Tagesablauf eines Transferscouts aus?
Das ist ja das tolle am Transferscouting – es gibt keinen typischen Tagesablauf. Die Tätigkeit bietet viel Abwechslung und projektbezogenes Arbeiten. Besonders spannend finde ich Unternehmensbesuche. Dabei öffnen uns die Unternehmer:innen der Region ihre Türen und stellen uns ihre Prozesse, Dienstleistungen und Produkte vor. Hierbei entdecke ich immer wieder Neues, kann das mit den Möglichkeiten unserer Hochschulen verknüpfen und gemeinsam im Gespräch mit den Unternehmer:innen und Forschenden neue Ideen austüfteln. Es macht aber auch Spaß, die Menschen hinter den Unternehmen kennenzulernen, zu verstehen was sie beschäftigt und sie auf dem Weg zur Innovation zu begleiten.
Woran arbeitest Du gerade?
Vor kurzem kamen drei Wissenschaftlerinnen und zwei Professorinnen mit einer fantastischen Idee auf mich zu – was genau, wird noch nicht verraten (lacht). Jetzt versuche ich, aus dieser Idee ein Projekt zu machen. Im ersten Schritt gehe ich dafür auf die Suche nach den richtigen Partner:innen. In diesem speziellen Fall, so viel sei gesagt, geht es um Pflegeheime und Unternehmen mit entsprechender IT-Infrastruktur. Vertrauen und die Begegnung auf Augenhöhe spielen dabei eine große Rolle. Wenn die Zusammenarbeit konstruktiv ist und es eine erste gemeinsame Projektskizze gibt, wird es Zeit, an die Finanzierung zu denken. Ich hoffe, diese Idee schließlich mit den Partner:innen in einen Forschungsantrag wandeln zu können, aber nicht immer gibt es die passenden Richtlinien.
Woran ich gefühlt immer arbeiten kann, ist das „Wildauer Netzwerk – Künstliche Intelligenz“ (Win-KI). Gerade sind wir dabei, das interne Netzwerk um externe Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft zu erweitern. Hier recherchiere und korrespondiere ich momentan mit einigen Unternehmen.
Warum ist guter Transfer wichtig? Und was ist guter Transfer für dich?
Transfer ist wichtig, weil Hochschulen damit über ihren Lehrauftrag hinaus zur Weiterentwicklung der Gesellschaft oder, wie in unserem Fall, einer Region, beitragen können – und dies meines Erachtens auch tun sollten, da sie gesellschaftlich finanzierte Institutionen sind.
Guter Transfer bedeutet für mich, wenn in Folge von Interaktion, Verstehen, Lernprozessen und Begeisterung für die Sache etwas Neues entsteht, das von den einzelnen Beteiligten nicht hätte erdacht und geleistet werden können. Im Projekt treiben wir Transferprozesse aktiv an, um herauszufinden was die Bedingungen sind, unter denen guter Transfer gelingt. Dafür müssen wir als Transferscouts besonders gut zuhören und erklären können.
Transferscout in Aktion: Daria Morcinczyk-Meier im Gespräch auf der InnoX 2019 – Futures Conference
Foto: Alexander Rentsch
Wo siehst Du momentan die Herausforderungen im Bereich Digitale Integration?
Digitale Integration oder Digitalisierung ist zunächst mal ein sehr mächtiges und großes Wort, das inflationär benutzt wird und von dem ich glaube, dass es auf viele erschlagend und diffus wirkt. Diesen Eindruck etwas aufzubrechen ist daher besonders wichtig. Etwa indem man versucht, ein Bild von Digitalisierung zu zeichnen, dass aus kleineren verständlichen Bausteinen besteht, die man nach den eigenen Bedürfnissen und vor allem nach der Nützlichkeit in die Organisation, den Arbeitsalltag oder auch das Privatleben integrieren kann. Aus den Bausteinen entwickelt sich dann nach und nach ein ganz individuelles Konstrukt.
Ein erster Baustein für eine neue digitale Landschaft im Unternehmen kann zum Beispiel ein digitales Datenmanagement sein, dann eventuell die Umstellung auf digitale Rechnungen und irgendwann ist der Schritt zu einer automatisierten Auswertung oder prädiktiven Analyse gar nicht mehr so weit. Digitalisierung passiert nicht von heute auf morgen und hat viel mit dem Mindset und Veränderung zu tun. Diese zwei Dinge sind meiner Erfahrung nach die großen Herausforderungen.
Gesellschaftlich oder holistisch betrachtet bin ich der Meinung, dass Digitalisierung und die ökologischen Aspekte viel stärker zusammen betrachtet und gedacht werden sollten. Denn, etwas vereinfacht gesagt: Die klügste Technologie wird uns nicht helfen können, wenn wir zu viel Strom brauchen, um diese zu betreiben.
Was hast Du gemacht, bevor du zum Innovation Hub 13 gekommen bist?
Ich habe drei Jahre in Peking gelebt und in der Abteilung für Technologie und Wissenschaft der Europäischen Delegation ein Traineeship gemacht. Davor habe ich Wirtschaftsingenieurwesen mit Richtung Maschinenbau an der TU Berlin studiert. Demnächst zieht es mich dann in eher ländliche Gefilde: Ich werde von Berlin in die Projektregion ziehen und freue mich schon darauf, endlich den Platz zu haben, um meine eigenen Hühner zu halten.
Liebe Daria, vielen Dank für das Interview und ganz viel Erfolg bei der Umsetzung der nächsten Projekte!
Finden Sie die Aufgabe des Transferscouting genauso spannend wie wir? Ab dem Wintersemester 2021/22 bietet die BTU Cottbus-Senftenberg ein vom Innovation Hub 13 maßgeblich mitgestaltetes Zertifikatsstudium (DAS) Transferscout*in — melden Sie sich jetzt an!
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Technical University of Applied Sciences Wildau
Brandenburg Technical University Cottbus-Senftenberg
The "Innovation Hub 13 - Fast Track to Transfer" of the Technical University of Wildau and the Brandenburg Technical University of Cottbus-Senftenberg is one of the 29 selected winners of the federal government funding initiative "Innovative College", equipped with funds of the Federal Ministry of Education and Research BMBF And the state of Brandenburg. Further information can be found at www.innovative-hochschule.de