Gemeinsam stark: Interdisziplinäre Kooperation zwischen Hochschule und regionaler Wirtschaft
von Sep 15, 2020
|Was eine Hochschule und regionale Unternehmen in Kooperation alles erreichen können, zeigt das jüngste Ergebnis der Zusammenarbeit der TH Wildau mit zwei regionalen Firmen: Die erfolgreiche Neuentwicklung von LED-Mikrolinsen führte zu zwei Patentanmeldungen und einer wissenschaftlichen Veröffentlichung als „Editor’s Pick“ in der international renommierten Fachzeitschrift „Optical Materials Express“.
Eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Kooperation in Forschung und Entwicklung ist die Einbeziehung der passgenauen Partner:innen. Das vom BMWi geförderte und von der TH Wildau koordinierte ZIM-Kooperationsnetzwerk „Graphen“ bot dafür im Oktober 2017 den idealen Rahmen. Mit dem Berliner Unternehmen und Netzwerkpartner Epigap Optronic GmbH wurde die Problematik der Integration von Linsen für Chip-on-Board-(COB)-LEDs diskutiert. Für ein gemeinsames Projekt fand sich innerhalb des Netzwerks in der resintec GmbH aus Falkenberg/Elster schon bald ein kompetenter Mitstreiter für die Materialentwicklung.
Die Anforderungen der beiden Projektpartner: Gesucht wurde einerseits ein Material und ein Verfahren zur Kleinserienfertigung von Mikrolinsen für spezielle LEDs, und das möglichst kostensparend und mit hoher Reproduzierbarkeit. Andererseits sollte das Material auch universell einsetzbar sein, um selbst größere Mengen vermarkten zu können. Die gemeinsame Schnittmenge bildete schließlich die Entwicklung eines hochtransparenten, temperatur- und umweltstabilen Materials, das beiden Anforderungen genügt. So entwickelte sich schließlich aus dem Netzwerk „Graphen“ heraus ein beispielhaftes Kooperationsprojekt zwischen der TH Wildau und den zwei regionalen Unternehmen.
Gelungener Wissens- und Technologietransfer
Die Halle 14 auf dem Campus der TH Wildau beherbergt verschiedene Labore | Foto: Alexander Rentsch
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„Das aus dem Netzwerk heraus entstandene Projekt ist ein tolles Beispiel für eine erfolgreiche Kooperation zwischen Hochschule und regionaler Industrie“, so Dr. Uwe Netz, Projektkoordinator des Innovation Hub 13. „Und auch innerhalb der TH Wildau gab es mit drei beteiligten Arbeits- und Forschungsgruppen eine starke, interdisziplinäre Zusammenarbeit. Genau an dieser Schnittstelle möchte der Innovation Hub 13 den Wissens- und Technologietransfer unterstützen und fördern.“ Neben dem Photonik-Labor von Professor Schrader unterstützten auch die Labore von Professor Herzog and Professor Dreyer die Entwicklungsarbeiten insbesondere bei der Materialdiagnostik und Polymerentwicklung. Die TH Wildau unterstreicht so einmal mehr ihre Bündelung exzellenter Forschungs- und Laborinfrastruktur an einem Campus.
Der Innovation Hub 13 konnte das Netzwerk „Graphen“ bereits im Sommer 2018 bei der Realisierung der zweiten Förderphase durch die Vermittlung eines Cottbusser Unternehmens mit einer anders gelagerten Problemstellung unterstützen. Um mögliche Kooperationspartner:innen zu vernetzen, bietet der Innovation Hub 13 ein breites Netzwerk aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Die sachkundigen transfer scouts kennen die jeweiligen Bedarfe und können so zwischen beiden Seiten vermitteln. Ein unterstützendes Instrument hierfür sind die mehr als 50 Transfersteckbriefe, die die Transferscouts aus bisher verfügbaren Technologien, Prototypen, Methoden und Algorithmen von Forscher:innen der TH Wildau, der BTU Cottbus-Senftenberg und des Forschungsbereichs PYCO des Fraunhofer IAP gebündelt haben.
Forschungs- und Entwicklungsprojekt mit Mehrwert
Die Ergebnisse des Kooperationsprojekts zu den LED-Mikrolinsen waren so innovativ, dass die Partner Ende 2019 zwei Patente anmelden konnten. Zur weiteren Vermarktung wurden auch diese Patentanmeldungen und Ergebnisse Anfang 2020 vom Transferscout für Life Sciences, Dr. Carsten Hille, in je einem Transfersteckbrief zusammengefasst:
Dr. Carsten Hille
Transferscout Life Sciences
TH Wildau
E: carsten.hille@th-wildau.de
T: 03375 508 793
Patentservice der TH Wildau
Es sollte aber nicht bei den beiden Patentanmeldungen bleiben: Die Projektpartner probten den Idealfall in der angewandten Forschung und strebten nach der Patentanmeldung eine wissenschaftliche Veröffentlichung an. Im September 2020 erschien der Artikel in der international renommierten Fachzeitschrift „Optical Materials Express“ und fand als „Editor’s Pick“ (eine Auszeichnung für Artikel von höchster wissenschaftlicher Qualität) großen Anklang in der Fachwelt:
→ Novel UV-transparent 2-component polyurethane resins for Chip-on-Board LED micro lenses, Joachim Bauer et al.
Und auch das nächste Kooperationsprojekt steht schon in den Startlöchern: Für die wirtschaftliche Verwertung sollen nun mit demselben Konsortium neben der Automatisierung des Verfahrens auch kundenspezifische Anforderungen bearbeitet werden.
Beteiligte Unternehmen der Region:
Epigap Optronic GmbH
Das Unternehmen mit Sitz im Innovationspark Berlin-Wuhlheide entwickelt und produziert LEDs, LED-Chips und Fotodioden für alle Arten der industriellen Anwendung als Standardprodukte oder individuelle Kundenlösungen. Epigap bedient die Märkte industrielle Sensorik, Medizintechnik und Biophotonik sowie Sicherheitstechnik.
resintec GmbH
Als Dienstleistungsunternehmen für die Elektro- und Automobilindustrie mit Sitz in Falkenberg/Elster liegen die Schwerpunkte in der Produktion von Gießharzen und Silikonen, dem Lohnverguss sowie der Fertigung von Baugruppen nach Kundenwünschen.
Weiterführende Links:
Offerings for science
Offerings for companies
Beitrag auf th-wildau.de
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