W I R K U N G

Ein lebendiger Ort für den Wissensaustausch:
Wie wirkt die Präsenzstelle Luckenwalde in die Region?

Ein lebendiger Ort für den Wissensaustausch: Wie wirkt die Präsenzstelle Luckenwalde in die Region?

von | Nov 17, 2020

W I R K U N G   K O M P A K T

Beteiligte Organisationen

  • TH Wildau
  • FH Potsdam
  • Stadt Luckenwalde
  • MWFK

Zielgruppen

  • Studierende
  • Hochschulmitarbeitende
  • Unternehmen
  • Bürger:innen
  • Vereine
  • Organisationen

Angebote

  • Coworkingspace
  • Makerspace
  • Showroom
  • Testbed
  • Veranstaltungen
  • Raum für Fremdveranstaltungen

Ziele

  • Standardisiertes Präsenzstellenkonzept
  • Evaluation Reichweite und Nutzen
  • Leitfaden für hochschulbasiertes Coworking in ländlichen Räumen
  • Verstetigung
Reihe „W I R K U N G“
Dieser Artikel ist Teil der Reihe “Wirkung”. Wie können wir die Wirkung unserer Projekte messen? Was ist der Impact von Wissens- und Technologietransfer? Wie können wir dabei auch qualitative Aspekte berücksichtigen? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich die Arbeitsgruppe Wirkungserfassung und -messung des Innovation Hub 13 seit Juni 2020. #TaskforceWirkungsmessung
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WTT Impact Canvas
Das „Wissens- und Technologietransfer (WTT) Impact Canvas“ ist ein zentrales Arbeitsergebnis der Arbeitsgruppe Wirkungserfassung und -messung. Das Canvas dient zur Planung, Erfassung und Evaluation von Transferaktivitäten und wirkungsorientierten Projekten. Die Vorlage steht frei zum Download zur Verfügung. Im Innovation Hub 13 getestet, weiterentwickelt und optimiert bilden die ausgefüllten WTT Impact Canvases die Grundlage der Artikelreihe W I R K U N G.
» Zum WTT Impact Canvas

Whitepaper “WTT Impact Canvas”
Ausführliche Hintergründe und Informationen zum Entwicklungsprozess des WTT Impact Canvas bietet das Paper #006 aus der Working Paper Series „fast track to transfer“: „Whitepaper WTT Impact Canvas: Entwicklung und Pilotierung eines Canvas zur Darstellung der Wirkung von Transfermaßnahmen“.
» Zum Whitepaper “WTT Impact Canvas”

Seit Februar 2020 bietet die gemeinsamen Präsenzstelle von TH Wildau und FH Potsdam im 1000 m² großen Gewerbehof in Luckenwalde den Bürger:innen und Unternehmen der Region ein innovatives Angebot: Makerspace, Coworkingspace und Showroom laden zum Ausprobieren und Entdecken von neuen Technologien und Forschung ein, und bieten fernab der Hochschulen einen direkten Zugang zur TH Wildau und FH Potsdam. Welche Vision verbirgt sich hinter dem Angebot, und welchen Einfluss könnte die Präsenzstelle langfristig auf die Region haben? Dafür sprachen wir mit Markus Lahr, dem Lab Manager der Präsenzstelle.

Blick in den Coworkingspace der Präsenzstelle Luckenwalde (Bild: Alexander Rentsch)

Markus, welche Ziele liegen euch mit der Präsenzstelle Luckenwalde besonders am Herzen?

Wir möchten zum einen die Wissenschaft in die Region tragen und so das Innovationspotenzial der Region fördern, und zum anderen eine Verbindung zwischen der Region und ihren Hochschulen herstellen, und außerdem potenzielle Studierende akquirieren.

Vor allem möchten wir aber mehr sein als eine reguläre Präsenzstelle mit einem Büro. Daher haben wir uns die Einbindung der Themen „Neue Arbeitsformen“, „Neue Produktionsformen“ und Wissenschaftskommunikation auf die Fahnen geschrieben. Mit unserem erweiterten Angebot aus Coworkingspace, Makerspace und Showroom gelten wir inzwischen als Pilotprojekt und können Bürger:innen und Unternehmen möglicherweise sogar besser erreichen als übliche Präsenzstellen.

Welche Zielgruppen möchtet ihr mit der Präsenzstelle erreichen?

Generell sind natürlich alle Bürger:innen der Region Zielgruppe und herzlich eingeladen, uns zu besuchen, um z. B. die Showrooms zu besichtigen oder den Makerspace zu nutzen. Die Showrooms richten sich aber auch an wissenschaftliche Akteur:innen, also auch an andere Hochschulen oder außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen. Es wäre auch eine Überlegung, hier Bürgerprojekte auszustellen, um zu lernen, wo es Bedarfe für Kommunikation gibt.

Unser Coworkingspace zielt in erster Linie auf Personen, die nicht mehr pendeln möchten, darunter auch Studierende, Hochschulmitarbeiter:innen uvm. Die Nutzung der Räume ist für viele verschiedene Veranstaltungen möglich, also z. B. auch für Seniorengruppen oder Musiker geeignet. Insbesondere Senioren, die z. B. ihren Klarinettenkurs in der Präsenzstelle machen, verstehen wir als Multiplikatoren und Pioniere, weil sie überall in der Stadt vernetzt sind.

“Dank des Coworkingspace wenigstens zwei Mal die Woche nicht nach Berlin pendeln zu müssen, spart mir viel Zeit und Nerven.”

Eine Pendlerin aus Luckenwalde

Markus Lahr und sein treuer Begleiter Wiesel auf dem Campus der TH Wildau (Bild: Alexander Rentsch)

Welche Ziele verfolgt ihr intern?

Die ursprüngliche Planung wurde für einen Zeitraum von drei Jahren, also bis 2021, erstellt, allerdings wurde die Laufzeit der Präsenzstelle aktuell bis Ende 2023 verlängert. Ziel ist nun, bis zum Projektende einen Leitfaden für hochschulbasiertes Coworking in ländlichen Räumen zu erstellen. Langfristig arbeiten wir daran, dass sich über das Jahr 2023 hinaus eine Förderung ergibt, damit sie zu einem Campus vor Ort werden kann.

Wenn du dir die Präsenzstelle Luckenwalde in der Zukunft vorstellst – welche Wirkung wird sie in deiner Vision auf die Bürger:innen und Unternehmen der Region haben?

Allein zehn Jahre in die Zukunft zu denken fällt aufgrund des aktuellen Förderendes 2023 etwas schwer, da unklar ist, ob die Präsenzstelle dann noch in der gegenwärtig geplanten Form existiert. Allerdings ist unser Ziel, bis dahin die Präsenzstelle so zu etablieren, dass Begriffe wie Coworking, Makerspace, Wissenschaftskommunikation, 3D-Druck und Projektarbeit von den Personen in der Region ganz selbstverständlich genutzt werden.

In einer idealen Zukunft hat sich die Präsenzstelle als etablierter gemeinsamer Campus der TH Wildau und FH Potsdam mit einer Strahlkraft weit über den RWK hinaus einen Namen gemacht und fungiert nicht nur als verlässliche regionale Anlaufstelle für Kontakte zu Hochschulen und Infos zum Studium oder zu neuen Technologien, sondern auch als Ort für neue Formen des Arbeitens. Im besten Fall führt der Coworkingspace auch zu einer Belebung der Innenstadt, und Luckenwalde wird zu einem bekannten Ort des Wissensaustauschs, auch bei Leuten, die vorher noch nie von der Stadt gehört haben.

“Ab jetzt komme ich regelmäßig vorbei, die Einrichtung und Ausstattung sind richtig klasse!”

Ein Besucher aus Jüterbog

Durch welche Maßnahmen wollt ihr eure Ziele erreichen?

Das Wissen zu den Themen Wissenschaftskommunikation, neue Arbeitsformen und neue Produktionsformen soll in erster Linie durch die Showrooms, den Coworkingspace und den Makerspace an die Nutzer:innen weitergegeben werden. Hier wollen wir vor allem darauf achten, den Zugang und den Kontakt zur Präsenzstelle über verschiedene (nicht-wissenschaftliche) Veranstaltungen und die externe Nutzung der Räume möglichst niedrigschwellig zu gestalten.

Aktuell arbeiten wir z. B. an der Entwicklung des Konzepts „Auf einen Kaffee mit …“, hier sollen Projektideen und Forschungsprojekte vorgestellt werden und Bürger:innen mit Forschenden ins Gespräch kommen. Geplant ist u.a. auch eine Vernetzung mit Dienstleistungen vor Ort, d.h. Personen, die den Coworkingspace nutzen, könnten dort einen Rabatt bekommen – so würden die Besucherzahlen in Einrichtungen vor Ort ebenfalls steigen. Weitere Projekte sind in Planung.

Über die Präsenzstelle

Die Präsenzstelle Luckenwalde ist ein gemeinsames Projekt der TH Wildau und der FH Potsdam. Seit April 2019 entsteht hier ein Ort zum Mitmachen und Ausprobieren neuer Technologien und Arbeitsformen. So sollen Möglichkeiten zur Kooperation und zum Wissenstranfer geschaffen und begleitet werden. Auch die Transferscouts des Innovation Hub 13 stehen den Unternehmen und Bürger:innen vor Ort mit Rat und Tat zur Seite.

Könnt ihr bereits konkrete Wirkungen der Präsenzstelle beobachten?

Es gab bereits einige Anfragen von Bürger:innen zur Nutzung und eine relativ rege Nachfrage für Veranstaltungen und Projekte, darunter beispielsweise eine Talkshow, eine Schulkonferenz oder Uniseminare. Auch die Presse (etwa die Pelikanpost, die Stadtzeitung von Luckenwalde, und auch die MAZ und die IHK) haben schon über uns berichtet und fragen regelmäßig an, wodurch der Bekanntheitsgrad der Präsenzstelle in der Region weiter steigen sollte. Generell stoßen wir auf viel Begeisterung bei unseren Besucher:innen.

Gibt es schon einen Plan, wie die Zielerreichung langfristig kontrolliert werden soll?

Die Bekanntheit der Präsenzstelle, oder ähnliche Parameter, könnten durch Befragungen über einen bestimmten Zeithorizont evaluiert werden. Auch neu entstandene Projekte geben Auskunft über die Aktivitäten der Präsenzstelle. Schlussendlich können wir uns auch an anderen, bestehenden Projekten, wie beispielsweise dem ViNN:Lab der TH Wildau, orientieren: Nutzerzahlen, Zufriedenheit, Verweilzeit, Grund der Nutzung und eine demografische Abfrage bei den Besucher:innen dienen hier schon der Bewertung und müssen für unseren Makerspace und das Coworking nur noch angepasst werden.

“Ich freue mich schon auf die Workshops im Außenbereich!”

Eine Bürgerin aus Luckenwalde

Insbesondere die qualitativen Faktoren sind ja nur schwer messbar, wie wollt ihr hier vorgehen?

Stimmt, den Erfolg der Präsenzstelle kann man schwer messen, da viele Wirkungen eben nicht messbar sind, deshalb weichen wir hier zunächst auf die Nutzer:innen- oder Teilnehmendenzahlen, Zufriedenheit oder Bekanntheit aus, denn das ist messbar. Vielleicht können entstehende Projekte oder Unternehmenskontakte ein Ansatz sein. Gerade weiche Faktoren, also z. B. weshalb arbeitet eine Person eher im Coworkingspace als zu Hause, sind aber aus Mikroperspektive natürlich interessant. Denkbar wäre auch die Auswertung von Besucher:innen-Stimmen und von Zeitungsartikeln.

Markus, vielen Dank für die spannenden Einblicke in die Präsenzstelle und viel Erfolg weiterhin!

Dieser Beitrag entstand auf Grundlage von Gesprächsnotizen von Caron Pomp und Julia Stadermann. Das ursprüngliche Interview mit Markus Lahr fand am 7. Juli 2020 statt.

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03046 Cottbus

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→ www.b-tu.de

 

Der „Innovation Hub 13 – fast track to transfer“ der Technischen Hochschule Wildau und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg gehört zu den 29 ausgewählten Gewinnern der Bund-Länder-Förderinitiative „Innovative Hochschule”, ausgestattet mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung BMBF und des Landes Brandenburg. Weitere Informationen finden Sie unter www.innovative-hochschule.de